Am letzten Spieltag der 3. Liga Nord hat der HSV Hannover seinen Fans nochmal ein Spektakel geboten. In den Schlusssekunden zitterten sich die Anderter zu einem 34:33 (18:16)-Sieg gegen die SG Hamburg Nord. Trainer Robin John nahm es mit Humor, dass vor allem in der Deckung vieles nicht passte: „Man hat gemerkt, dass es das letzte Spiel war und es war mit Sicherheit unsere schlechteste Saisonleistung. Aber zumindest richtig spannend.“
Die Fans hatten ihren Spaß – 350 waren gekommen und sahen in der zweiten Hälfte ein wildes Spiel, mit vielen Fehlern, aber auch spektakulären Toren. Vor allem die letzte Viertelstunde bot beste Unterhaltung. Nachdem Sebastian Czok zum 24:22 (41.) traf, hatte der HSV die Vorentscheidung in der Hand traf aber nicht, da Pfosten und Latte oder der Hamburger Keeper im Weg waren. Im Sekundentakt suchten beide Teams den Abschluss und nach dem 27:27 (48.) „entdeckte“ der HSV endlich die Leidenschaft des Abwehrspiels. Auch 31:28 (54.) war keine Vorentscheidung. Vorn wurden wieder die Bälle verdaddelt und in der 58. Minute hatten die Gäste aus dem Nichts beim 32:32 die Chance zur Führung. Daraus wurde nichts – der Ball flog weit ins Aus und mit zwei schnellen Treffern sorgte Lukas Quedenbaum für die Entscheidung.
Der Rest war stehender Beifall für die Mannschaft und dann auch einige Tränen, denn es gab gleich sechs Verabschiedungen. Außer Co-Trainer Till Dreißigacker (seit 2020 an der Seite von Robin John) – er wird Cheftrainer beim SV Alfeld, gehen fünf Spieler. Nach jeweils einem Jahr Fabian Rüsch (Ziel unbekannt) und Lars Hoffmann, der zum Oberligisten MTV Vorsfelde zurückkehrt. Thiemo Labitzke, der schon in der A-Jugend-Bundesliga in Anderten spielte und über den Umweg Barsinghausen 2017 zurückkehrte, wirft die „leichten Tore aus dem Rückraum“ ab Sommer für den MTV Großenheidorn. Nach acht Jahren verschlägt Florian Schenker der Beruf nach Hamburg. Der emotionalste Moment gehörte dann Lukas Quedenbaum, der nach seiner bisher besten Saison bei Eintracht Hildesheim eine neue Herausforderung sucht. „15 Jahre hast du den Verein gelebt“, formulierte Hallensprecher Björn Thiel und hätte nicht besser ausdrücken können, was „Ernie“ für den HSV bedeutete. „Ich musste etwas schlucken“, gab der 28-Jährige zu und erzählte hinterher von einer „surrealen Woche, weil ich es nicht verstanden habe, dass es das letzte Spiel ist.“